Unser Projekt

Zielgruppe: Seit 2014 entwickeln wir unsere Arbeit kontinuierlich weiter, jedoch immer mit dem Ziel, denjenigen zu helfen, die es am meisten brauchen. Da unsere Arbeit sehr bedarfsorientiert ausgerichtet ist und wir zudem eng mit agisra e.V. zusammenarbeiten, richtet sich unser Angebot derzeit hauptsächlich an Frauen*. Jedoch betrachten wir uns nicht als reinen Frauenkurs, da wir konzeptionell immer offen bleiben möchten, um auf politische Situationen und Bedarfe zu reagieren. Unser Ziel ist es, das Wohlbefinden unserer Teilnehmenden zu gewährleisten und die oft sehr unterschiedlichen und herausfordernden Erfahrungen zu berücksichtigen. Hinzu kommt, dass wir sehr stolz auf die Erfolge unseres Alphabetisierungskurses sind und daher vor allem in diesem Bereich von Anfang an allen Menschen die Möglichkeit bieten wollen, Lesen und Schreiben zu lernen.

Sozialarbeit: Das Fundament unseres Projekts bildet die Sozialarbeit, denn nur so gelingt es uns, dass die Schüler:innen sich wirklich gesehen fühlen und eine vertrauensvolles Verhältnis auf Augenhöhe entsteht. Das ist die Grundvoraussetzung, um aktive Lernprozesse in Gang zu setzen und Meilensteine wie eine erfolgreiche Alphabetisierung zu erreichen. Auf dieser Basis fußen die vier Grundpfeiler unserer Arbeit.
Unterricht: Da es uns wichtig ist, Integration nicht auf den erfolgreichen Abschluss einer B1-Prüfung zu reduzieren, konzentrieren wir uns neben dem Deutsch lernen zusätzlich auf eine angemessene Grund- und Familienbildung sowie Mathematikunterricht. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, lebensnahe und praktische Inhalte zu vermitteln, die unsere Schüler:innen zu einem selbstbestimmten Leben in Deutschland befähigen. Gleichzeitig wünschen wir uns, den Weg über die B1-Prüfung hinaus bishin zu Jobs, Ausbildungen oder Schulabschlüssen zu ebnen. Dafür besuchen wir gemeinsam Jobmessen, ermitteln Praktikumsstellen und schreiben Bewerbungen.

Verein: Wir sind von Anfang an mehr als nur ein Sprachkurs. Wir sind seit 2017 ein gemeinnütziger Verein, der Hoffnung und Perspektiven schafft. Eine Plattform für interkulturellen Austausch und gegenseitige Unterstützung. Alle Beteiligten fühlen sich als Teil eines wichtigen und bewegenden Projekts, dass das Potenzial hat, einen echten Unterschied im Leben vieler Menschen zu machen. Gemeinsam lernen, gemeinsam wachsen – von und mit AnFangAn!

Beginn: Möglich gemacht wurde das Projekt von zwei engagierte Deutschlehrerinnen und im Anschluss auch lange Zeit von Oliver Hohengarten geprägt. Grundlage der Arbeit war die Erkenntnis, dass Sprache und Kultur für Asylsuchende der Schlüssel zu allem sind: Zu einem erfolgreichen Anfang im neuen Land oder als prägende Lernerfahrung und Hilfe im Falle einer Abschiebung.

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Teilnehmende: Heute kommen in unserem Unterricht etwa 20 Lernende mit den unterschiedlichsten Sprach- und Lernniveaus und den vielfältigsten kulturellen Hintergründen zusammen. Analphabet:innen treffen auf Ingenieur:innen. Christ:innen auf Muslim:innen. Junge Männer auf alleinerziehende Mütter.
Das Team bildet mit etwa 20 fantastischen ehrenamtlichen Unterstützenden eine bunt gemischte Truppe. Von Sozialpädagog:innen, pensionierten Lehrer:innen und Studierenden über Schauspieler:innen, Musiker:innen, Gastronom:innen bis hin zu unserem Bergführer – alle bringen bereichernde Aspekte mit in das Unterrichtsgeschehen.

Wo und wann: Dreimal pro Woche lernen wir also alle mit- und voneinander in unseren Räumlichkeiten im Allerweltshaus. Wir sind sehr dankbar, dass wir dort seit 2024 unsere eigenen Räume beziehen und gestalten durften. Dort fühlen wir uns willkommen und pudelwohl. In einer familiären Atmosphäre gestalten wir dort Unterricht der besonderen Art.

Konzept: Wir arbeiten in kleinen Lernteams, wenn nötig Eins zu Eins. Gelernt wird genauso, wie der:die jeweilige Lernende es gerade braucht. Das Einbeziehen von künstlerischen und spielerischen Elementen gibt Raum für intensiven Sprachkontakt und unterstützt eine positive und entspannte Lernatmosphäre. Der Unterricht und das Vokabular werden an den jeweiligen Alltag oder den Beruf der Lernenden angepasst. Unser buntes und ansprechendes Lernmaterial basiert auf dem Erfahrungsschatz aus 25 Jahren Sprach- und Alphabetisierungsunterricht von Marion Tekolf und wird vom Team ständig weiterentwickelt.

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Erfolg: Unsere motivierten Teilnehmenden lernen mit Freude und dadurch oft sehr schnell. Lernende, die zu Beginn noch nicht Lesen und Schreiben konnten, durften wenige Monate später von unserem Alphabetisierungskurs in unseren Deutschkurs wechseln. Inzwischen können wir stolz behaupten, dass schon viele unserer Teilnehmenden erfolgreich die Prüfung zum DTZ absolviert haben. So sind sie ihrem Ziel, möglichst zügig ein eigenständiges Leben in Deutschland zu beginnen, ein Stückchen näher gekommen.